Elisabeth Schlanstein

Texte

Gelesen von Daniel Minetti
Die Hummeln sehen alle aus,
als ob sie Olga hießen.
Sie haben einen weißen Flaus
Und wissen zu genießen.
Ich gönne ihnen den Genuss.
Selbst kenn ich manche Plage.
Steh` oft auf mit dem falschen Fuß,
bedau`re meine Lage.
Du Mensch, ganz nebenbei,
wirst nie der Hummel Flug erreichen.
Sofern du Olga heißest,
sei zufrieden ihr zu gleichen.    (umgedichtet nach dem Gedicht von Christian Morgenstern „die Möven)
Um ehrlich zu sein, hummeln auch die Hummeln nicht nur glücklich in Blütenkelchen  herum, nein, auch sie haben ihre Plagen. Sie sitzen ja mit uns sozusagen im gleichen Boot und das nicht nur durch den Umstand, dass wir zusammen in dem einen – so glaubte noch Albert Einstein – Universum leben. Nein, wir leben mit ihr zusammen, sogar in einem der unzählig vielen Universen, und zwar in einem derer, die es eigentlich gar nicht wirklich geben kann, weil sie nur Teil der wabernden dunklen Materie sind, die 70 %  des Multiuniversums ausmacht.

Text zur Installation PLAN B in der Pförtnerloge Krefeld

Gelesen von Daniel Minetti
Hell dunkel

Nicht das Licht ist das Grundsätzliche, sondern die Dunkelheit.

Das Licht ist die Ausnahme und sehr ungleichmäßig verteilt.
Nicht das Endliche ist das Grundsätzliche, sondern das Unendliche.

Das Endliche ist die Ausnahme. Wir sind Ausnahmen. Es gab Zeiten, in denen das Universum still war. Die Wellen schlugen lautlos ans Ufer, das Gewitter hatte keinen Ton, die Luft stürmte geräuschlos, Erdbeben und Vulkanausbrüche trugen sich in aller Stille zu.

Erst mit der Entwicklung von Hörorganen bekamen diese und andere Ereignisse einen Klang und sind für die, die hören können, untrennbar damit verbunden.

Weit vorher gab es sogar noch Zeiten, in denen Sonnen nicht schienen und dadurch die Monde im Dunkeln lagen, Blitze nicht leuchteten und Glühwürmchen nicht gefunkelt hätten, wenn es sie da schon gegeben hätte. Erst seit der Entstehung von Sehorganen wurde geschienen, gefunkelt, geleuchtet und geblitzt.

Ausstellung 10 X BBK Werner Jäger Halle Nettetal

Sehr verehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen, liebe Freunde,

ich freue mich, sie alle hier begrüßen zu können, in dieser schönen Ausstellung, die ich selbst heute Abend zum ersten Mal sehe. Das kommt daher, dass wir, der Berufsverband bildender Künstler Niederrhein in diesem Sommer an zwei Fronten gekämpft haben: in Krefeld wurde vor drei Wochen eine sehr aufwendige Performance gezeigt und die Gelderner Ausstellung vom letzten Jahr in verkleinerter Auflage nach Krefeld übertragen. Diese Ausstellung in der Werner Jäger Halle wurde zur gleichen Zeit von einem andern Teil des Vorstandsteams vorbereitet und, wie mein Eindruck ist, sehr erfolgreich. Hier möchte ich einen internen Dank aussprechen an Manfred Mangold, der sich schon lange für diese Ausstellung eingesetzt hat und an Jürgen Küster, der ganz maßgeblich an der Vorbereitung beteiligt war.
Aber ganz besonders muss ich mich natürlich bei der Stadt Nettetal, die hier durch ihren Bürgermeister Herrn Christian Wagner offiziell vertreten ist und bei Herrn X bedanken, die dies trotz nicht zu unterschätzender Schwierigkeiten, Schwierigkeiten, unter denen unsere Städte z.Zt alle zu leiden haben, dennoch möglich gemacht haben.

Vom Punkt ins Universum und zurück

– künstlerisches Energiezentrum im technischen Energiezentrum der Stadt Krefeld –

Dieses durchaus reizvolle Bild passt sowohl zur Persönlichkeit wie auch zum Werk vom Künstler Caco.

Als ein Mensch mit Energieüberschuss, unternimmt er den Versuch, den energetischen Zustand der Schöpfung sichtbar zu machen. Dies führt ihn in seinen Arbeiten inhaltlich zu einem  Pendeln zwischen Mikro- und Makrokosmos, zur „Feinstofflichkeit“ aller Materie, womit er einen Begriff von Joseph Beuys aufgreift, als dessen Schüler er sich empfindet.

Die Ambivalenz zwischen dem Wissen, nur ein vorübergehendes Phänomen im Kosmos und  dennoch als Individuum wichtig zu sein, ist ein Balanceakt, den Caco mit aller Energie auf sich nimmt und der in seinem Leben oft genug mindestens zum beinahe Absturz geführt hat. In seiner künstlerischen Arbeit kann er ihn so fassen, dass das Bild oft mehr als gefasst wirkt. Dies führt in vielen Arbeiten zu einem nahezu zwanghaft erscheinenden Pointillismus, wie eine Art Festklammern an einer äußeren Struktur, da, wo sie im Inneren fehlt. „Mein Leben ist chaotisch, darum muss meine Kunst ordentlich sein.“ (Caco, 1998)

Die Beziehung zum Kosmischen wird oft dann besonders wesentlich, wo das eigene Leben wenig Verlässlichkeit und äußeren Halt bietet. Im Bewusstsein darüber, dass es weder einen zeitlichen, noch räumlichen Fixpunkt im Universum gibt, sieht Caco seine Arbeit als Versuch an, Zeitzeuge des Augenblicks zu sein.

Rede zur Ausstellung im Küchenstudio Hoster

Sehr geehrte Damen und Herren, Kollegen, liebe Fam. Hoster, ich begrüße sie sehr herzlich. Wir alle sind mal wieder Cacos Ruf gefolgt. Er ist nach wie vor unwiderstehlich. Es sind auch wie immer viele Frauen dabei. Obwohl die Quote niedriger als sonst ist, wie ich meine, festzustellen. Ich hoffe, das gibt keinen Anlass zu Besorgnis Caco? Nun ja, gerade wir Frauen sind an diesem Sonntag gerne hier. Hieß es doch bis vor kurzem noch „Kinder Küche  Kirche“, so heißt es jetzt: „Künstler Küche Kartoffelbrei“ man sieht, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Künstler und Kochen. Man sagt ja, die Bildhauer seien die besseren Esser, also auch die besseren Köche, während die Maler die besseren Trinker wären. Wir werden dies heute einmal genauer beobachten können.

Vorwort zum Katalog zur Ausstellung des BBK in der Friedenskirche Krefeld

Künstler im VerbandExkurs über die Beziehung Individuum und Gruppe und den Umstand, das wir alle gleich ungleich sind.

Die Rechte des Menschen orientieren sich an seinen Bedürfnissen und diese sind, bedingt durch seine biologische Ausstattung, in vieler Hinsicht gleich, sodass sie sich leicht in Worte fassen lassen, wie es ja beispielsweise mit der Formulierung der Grundrechte so gut gelungen ist, dass sie von einem großen Teil der Weltbevölkerung kaum infrage gestellt werden.

Die Gleichheit der Grundbedürfnisse mit den sich daraus ergebenden Grundrechten, steht nicht im Gegensatz, sondern ist Eins mit der menschlichen Eigenschaft der Individualität, die ihn physisch und psychisch durchdringt und ständig nach Ausdruck sucht.

Hierin liegt eine der Ursachen der Anziehung der Menschen untereinander. Es ist das Wissen um die eigene Besonderheit und die des Andern. Das dadurch entstehende vitale Interesse an der anderen Person lebt von der wechselseitigen Botschaft: „Ich bin anders als du“ und der immer wieder gespannten Frage: „wie bist du?.“

Vorwort Katalog Kaumanns, Mankat, Mischke

Ich begrüße sie sehr herzlich zu dieser Ausstellung  im Xantener Rathaus und freue mich ganz besonders gerade hier sprechen zu können, denn diese Niederrheinische Stadt mit dem X am Anfang ist mir, die ich aus Essen komme von Kindheit an vertraut über meine Großmutter, die immer mal wieder mit Stolz erwähnte, dass ihr Ur Ur Urgroßvater, also mein UrUrUrgroßvater Stadtbaumeister von Xanten gewesen sei, und es gäbe auch noch eine Boeckhorststraße in Xanten, nach ihm benannt. Vielleicht kann mich da jemand aufklären, ob es diese Straße noch gibt.
Ich finde es doch sehr beeindruckend, dass sich nach 4 oder 5 Generationen nun der Kreis der kulturellen Beschäftigung wieder schließt und ich hoffe nur, dass meinem Uropa, sollte er jetzt herabschauen, die Arbeiten auch gefallen.
Denn die Zeiten haben sich geändert u.A. hinsichtlich der Vielfalt der künstlerischen Möglichkeiten, die es sicherlich zu seiner Zeit nicht in dem Maße gab. allein in dieser Ausstellung an der nur 
35 Künstler teilnehmen, gibt es ein großes Spektrum Stielrichtungenund Techniken. Der Künstler hat viel Freiheit in den Möglichkeiten sich auszudrücken aber diese Freiheit verlangt ihm auch viel ab. Er muss sich entscheiden und er braucht Disziplin. Ebenso muss der Betrachter von Kunst sich mit einer z.T. Verwirrung stiftenden Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten zurechtfinden.
Da wir gleich die Stadt für den Ankauf einer Arbeit beraten sollen, möchte ich ganz nur zwei Kriterien nennen, nachdem man über Kunst befinden kann.
Und hierzu möchte ich 
2 weitere alte Männer hinzuziehen ,, 2 Pablos: einmal den schon auf der Einladung zitierte Pablo Picasso „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ und Pablo Neruda „Der Künstler soll seiner Heimat verbunden sein“ Ich beginne mit Neruda: „der möchte, dass sich der K. seiner Vergangenheit bewusst ist, nicht nur seiner persönlichen sondern auch den Traditionen seiner Heimat, um die Sprache auch die vergangene Sprache der Kunst zu kennen. Nur dann kann die Kunst, die er selbst schafft, den Staub des Alltags von der Seele waschen, weil sie nämlich neu und authentisch ist, die Aussage dieses Künstlers in hier und jetzt und in seiner Zeit.:

Katalogtext Ausstellung Rathaus Xanten

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